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Christine Heinrich ist Deutschlands jüngster Schwarzgurt-TrägerBushido Schwenningen feiert siebten Danträger Am vergangenen Wochenende fand in Mörlenbach der 2. DKV-Tag des Deutschen Karateverbandes statt. Diese Tatsache wäre an sich nicht sonderlich spannend, findet doch fast an jedem Wochenende irgendwo in Deutschland ein Meeting oder Lehrgang statt. Auch der Umstand, dass an diesem Lehrgang die Prüfung zum schwarzen Gürtel, dem Meistergrad abgelegt werden kann, gehört eher zum Alltag in der deutschen Karateszene.Trotzdem war diese Dan-Prüfung ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Deutschen Karate. Erstmalig durften zwei Prüflinge, die das Mindestalter von 18 Jahren nicht erreicht hatten, an einer Meisterprüfung teilnehmen. Mit Nadine Wagner , Jahrgang 1987 aus Achern und Christine Heinrich, Jahrgang 1988 vom Bushido Schwenningen stellten sich die jüngsten Prüflinge aller Zeiten der Prüfungskommission- bestehend aus Bundestrainer Toni Dietl (Friedrichshafen), Sportdirektor Peter Betz (Konstanz) und Bundesjugendtrainer Antonio Leuci (Alfeld). Der Antrag auf vorzeitige Zulassung zur Dan-Prüfung beschäftigte das gesamte Präsidium des DKV. Aufgrund der herausragenden guten Leistungen der Schwenningerin , die seit 1994 Karate betreibt und seitdem über 60 Titel auf nationaler und internationaler Ebene gewonnen hat , erteilte der Präsident Roland Hantzsche die Ausnahmegenehmigung. Zuvor hatten die Landespräsidenten mehrheitlich zustimmen müssen und einen anderslautenden Beschluss aus der Bundesversammlung für die beiden Dananträge aus Achern und Schwenningen aufheben müssen. Zu den größten Erfolge von Christine Heinrich zählen die vier Deutschen Meistertitel , ein Worldcup-Sieg 1999 , die beiden Worldcup-Vizemeistertitel aus diesem Jahr , sowie die drei Titel bei den Koblenzer Krokoyama-Cups und nicht zuletzt die beiden Titelgewinne beim wichtigsten Kataturnier in Deutschland , dem German Kata Cup. Bemerkenswert ist dabei insbesondere die Tatsache, dass Christine in allen vier Wettkampfdisziplinen Kata-Einzel, Kata-Team, Kumite-Einzel und Kumite-Team seit Jahren erfolgreich ist. Seit Januar 2001 ist die erfolgreichste Schülerin des Deutschen Karateverbandes Mitglied im Bundeskader und wirkt beim Soundkarate-Demo-Team des DKV aktiv mit. Am Prüfungstag selbst präsentierte sich die 14-jährige Schwenningerin gut vorbereitet. Zunächst zeigte sie die Kata Jion und musste anschließend aus dieser Kata verschiedene Sequenzen als Grundschule (Kihon) vorführen. Mit ihrer zweiten Kata überraschte sie die Prüfungskommission, weil Christine die Kata Kushanku zeigte. Diese Kata stammt aus der Stilrichtung Shito-Ryu und gehört eigentlich nicht zum Repertoire der Schwenninger, die eigentlich die Shotokan-Richtung trainieren. Nach dem Kataprüfungsteil und dem Kihon musste Christine noch mehrere Kumiteübungen demonstrieren, frei kämpfen und als Kampfrichter einen weiteren Freikampf leiten. Alle Prüfungsteile konnte das Karatemädchen vom Bushido Schwenningen mit Bestnoten bestehen. Nach über zwei Stunden Prüfungsdauer erhielt sie dann mit einem dicken Lob ihr Dan-Diplom von der Prüfungskommission überreicht. In seiner Abschlusserklärung ermahnte Bundestrainer Toni Dietl insbesondere die beiden jüngsten Dan-Träger des Deutschen Karateverbandes im Sinne des Karate-Do , dem philosophischen Hintergrund dieser Kampfkunst zu handeln, und das Erlernte wieder weiter zu geben, da der Meistergrad neben der ausgesprochenen Auszeichnung auch eine Verpflichtung sei.