Am vergangenen Wochenende wurden in Chicago, USA die Weltmeisterschaften der World Shotokan Karate Association (kurz: WSKA) ausgetragen. In der WSKA ist im Gegensatz zur World Karate Federation nur die Stilrichtung Shotokan vertreten und setzt sich aus 23 Mitgliedsstaaten zusammen. Ziel der WSKA ist es, traditionelles Shotokan Karate zu fördern.Zu diesem Wettkampf sandte auch der Deutsche Karate Verband eine Delegation aus zehn Athleten in die Vereinigten Staaten, unter denen auch Christine Heinrich vom Karateverein Bushido Schwenningen war. Sie startete in der Disziplin Kata Einzel Frauen.

Die Vorrunden bis zu den letzten acht Kämpfern werden dabei im Flaggensystem ausgetragen, wobei die zu zeigende Kata nicht frei wählbar ist, sondern vom Kampfrichter vorgegeben wird. Christine hatte ein Freilos und umging damit die erste Runde, in der die Schüler-Katas Heian 1-5 verlangt werden. In der zweiten Runde, in der dann aus den Katas Jion, Bassai Dai, Kanku Dai und Empi gewählt wird, traf sie auf eine Polin, die zuvor bei den Junioren den zweiten Platz belegt hatte. Der Kampfrichter entschied sich für die Kata Bassai Dai und Christine konnte die Runde deutlich mit 5:0 Kampfrichterstimmen gewinnen. So war sie mit drei weiteren deutschen Athletinnen unter den letzen acht Starterinnen, die in der darauf folgenden Runde eine beliebig wählbare Kata aus den vier bereits genannten Pflicht-Katas wählen durften. Diese Katas werden dann nach Punkten bewertet – ähnlich wie im Eiskunstlauf -  und die vier Starter mit der höchsten Punktzahl ziehen ins Finale ein. Christine entschied sich hier, die Kata Empi zu zeigen und musste bereits als zweite auf die Wettkampffläche. Sie konnte die Kampfrichter allerdings überzeugen und zog mit der  Gesamtpunktzahl von 36,0 als erste in das Finale ein. Mit ihr konnten sich zwei weitere deutsche Athletinnen – Denise Pawlowsky und Franziska Krieg - und eine Engländerin bis ins Finale durchsetzen.

Dieses fand vor einer vollen Halle statt, in der zahlreiche amerikanische Fans das US-Team lauthals unterstützten.

Hier durfte Christine aufgrund der Bestwertung in der Zwischenrunde als letzte starten. Ihre deutsche Kollegin Denise musste als erste auf die Wettkampffläche und zeigte eine starke Gosho Shio Sho, die mit insgesamt 39.9 Punkten bewertet wurde. Darauf folgte Franziska, die mit ihrer Unsu eine Gesamtwertung von 41,2 Punkten erhielt. Die Engländerin konnte mit ihrer Kata die Punktzahl 39,5 erreichen und nicht in die Medaillenvergabe eingreifen.

Als letzte startete Christine, für die es nun galt, Franziskas Punktzahl zu übertreffen, nachdem sie sich in diesem Jahr schon zweimal gegen sie geschlagen geben musste.

Mit präziser Technikausführung und guter Körperspannung konnte sie die Kampfrichter von sich überzeugen und erreichte eine Gesamtpunktzahl von 42,1 Punkten. Damit hatte sie den Wettkampf mit deutlichem Abstand für sich entschieden.

Damit hatte sie eine von vier Goldmedaillen gewonnen, die die Delegation des Deutschen Karate Verbandes als Souvenir aus Chicago mit nach Hause bringen konnte.